Enneagramm (1)

Nicht immer gelingt zwischenmenschliche Verständigung. Nicht immer führt eine in bester Absicht ausgeführte Handlung zu dem gewünschten Ergebnis. Manchmal bewirkt man das glatte Gegenteil von dem, was man beabsichtigt…
Wie können wir lernen, uns selbst und andere besser zu verste­hen? Wie kommen wir heraus aus starren Reaktionsmustern?
Grundsätzlich kann man davon ausgehen: Jeder Mensch hat für alles, was er tut (und nicht tut), sehr gute Gründe. Nur – nicht immer sind diese Beweg-Gründe bewusst, tief ver­standen und wirklich akzeptiert. Das Resultat: Mit schlafwandle­rischer Sicherheit bereiten wir uns selbst und anderen Menschen mehr Schwierigkeiten als uns lieb ist. Und wollen es dann nicht gewesen sein.

Hier setzt die Arbeit mit dem Enneagramm an. Dieses Modell beschreibt nicht nur neun (griechisch: ennea) Wahrnehmungs-, Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster (kurz: Charaktermuster), sondern auch die tiefen Bedürfnisse und Motive, von denen aus diese Muster gesteuert werden.

Wenn Sie sich intensiv mit dem Enneagramm befassen, können Sie unmittelbar erleben, wie sehr Ihre Biografie einem unbewussten Motto (“Drehbuch”) folgt. So, als ob die Art und Weise Ihres Fühlens, Denkens und Verhaltens von einem unerkannten grundlegenden Prinzip gesteuert wird. Sie sind so vor der Wiederholung bedrohlicher und verletzender Erlebnisse gut geschützt, aber andererseits engt dieser psychologische Schutz Sie auch ein, so dass Sie dem Wandel in Ihrem Leben nicht angemessen begegnen können, weil Sie nur die alten Antworten auf die neuen Fragen haben.

Schon in der alten jüdischen Weisheitsliteratur (Talmud) heißt es:
“Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind.
Wir sehen die Dinge so, wie wir sind.”
Zum Beispiel so (>>PDF) oder vielleicht so (>>PDF)?

Mein Anliegen in der Arbeit mit dem Enneagramm: Das Festgelegtsein auf die eigene Persönlichkeitsstruktur mit ihren Wahrnehmungs-, Denk-, Fühl- und Verhaltensautomatismen
a) erkennen,
b) liebevoll und (nach Möglichkeit) humorvoll beobachten und
c) relativieren lernen, um
d) Freiräume und Spielräume für angemessene Alternativen finden zu können.

Nicht die diagnostische Einteilung in “Typen”, sondern das Bemühen um Erkennen, Erleben und Verstehen der Muster und der tiefer liegenden Beweg-Gründe leitet mich in meiner Enneagramm-Arbeit.
Die Arbeit mit diesem Modell spannt einen weiten Bogen von der psychotherapeutischen Arbeit an lebensgestaltenden Motiven und Überzeugungen bis hinein in so genannte transpersonale Erfahrungsräume.

Ein Workshop über “Focusing und Enneagramm” kann ->hier angehört und angeschaut werden.


Das Rowohlt-Sachbuch
“Das Enneagramm unserer Beziehungen”
von Marianne Gallen und mir…

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